Unter dem Gesichtspunkt „Hoffnungsvoll nach vorne schauen, wieder auf die schöne Heimat besinnen und Brauchtum und Traditionen erhalten“ hielt Sebastian Gasteiger, 1. Vorsitzender vom Trachtenverein GTEV „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach seinen Rückblick aufs vergangene Vereinsgeschehen sowie Ausblick auf ein wieder lebendigeres Trachtenjahr.
Auf ein kurzweiliges und buntes Programm hatte die neugewählte Vorstandschaft mit Gasteiger an der Spitze ihre Mitglieder am Schluss der 135. Jahreshauptversammlung 2019 eingestimmt. (Die 136. Veranstaltung 2020 konnte Pandemie bedingt nicht stattfinden.). Im Dezember fand ein erfolgreicher Waldadvent mit der neuen Apfelkönigin „Regina I.“ statt, trafen sich im Januar Mitglieder zum Helferessen und wurden runde Geburtstage und goldene Hochzeiten von Mitgliedern gefeierte sowie verstorbene Weggefährten mit Vereinsfahne voran auf ihrem letzten Weg ans offene Grab begleitet.
Doch dann kam jener Tag im März 2020, der das bis dato rege Vereinsleben völlig umkrempeln sollte und nahezu zum Erliegen brachte. Die Corona-Pandemie mit den verbundenen Folgen wie Verbote, Vorschriften, Auflagen und Hygienemaßnahmen für öffentliche Auftritte hatten Einfluss auf manche gewohnte und geplante Vorhaben mit Außenwirkungen in der Öffentlichkeit. Feinsinnig und gewissenhaft wurde das erheblich ausgedünnte Programm von Schriftführerin Magdalena Kaffl in ihrer Chronik festgehalten.
Das Gaufest in Hochfelln durfte nicht stattfinden, stattdessen durfte nach Lockerungen des ersten Lockdowns zumindest ein Minigaufest „Dahoam“ mit wenigen Trachtlern und geltenden Vorsichtsmaßnahmen abgehalten werden. Es gab keine Fronleichnamsprozession und das Laurenzifest in Wiechs sowie das Patrozinium an Maria Himmelfahrt in Lippertskirchen fanden ohne Prozession statt. Auch an Leonhardi gab es lediglich einen Gottesdienst unter freiem Himmel am Gemeindefriedhof in Lippertskirchen. Dafür hinterließen beim Erntedankgottesdienst die Miederdirndln mit der traditionellen Erntekrone in den Händen und Maske vor dem Gesicht ein Gefühl an Hoffnung positiv nach vorne zu blicken. Ab November gab es erneuten Stillstand des Vereinslebens, das bis Juni 2021 andauern sollte.
Unter dem Motto „Wenn mia aufpassn, geht vielleicht a bisserl wos“, wurden im März in der Pfarrkirche von Pfarrer Ernst Kögler Tafeln alter Hofnamen gesegnet. Die Wallfahrt nach Maria Eck, sowie Fronleichnam mit kleiner Prozession wurden im beschaulichen Rahmen im Gemeindefriedhof gefeiert. Zum zweiten Mal wurde heuer auch das Gaufest, das erneut in Hochfelln stattfinden sollte, abgesagt und diese Veranstaltung wie 2020 begangen. Ebenso in abgespeckter Form feierten die Trachtler in Wiechs die Märtyrer Laurentius und Sixtus und Maria Himmelfahrt. Ein buntes Bild mit Mitgliedern im „Guadn Trachtengwand“ bot sich bei der Wiedereröffnung der Pfarrkirche Herz Jesu Bad Feilnbach am Erntedanksonntag und traditionsgemäßem Tragen der Erntekrone zum Altar durch vier Miederdirndln. Inhalt der Chronik waren Beerdigungen, Geburtstage sowie Hochzeiten, die während der Lockdown-Phasen mehrmals verschoben werden mussten.
Herausfordernd war die Pandemie für die beiden Jugendleiter Matthias Kaffl und Therese Walz, ihren Betreuern und Helfern sowie Ziacherern. Als erfreulich bezeichnete „Hias Kaffl“, keine Austritte der 18 Dirndl und 23 Buam aus den Kindergruppen sowie 11 Dirndln und 9 Buam der Jugendgruppe in 2020 verzeichnet wurden und in diesem Jahr sogar durch Neuzugänge mit Interesse am Platteln und Dirndldrahn hinzukamen. Als schwierig gestaltete sich die Jugendarbeit hinsichtlich der nur 14 abgehaltenen Proben im letzten Jahr bei denen nur jeweils „Zehn“ Buam und Dirndln getrennt im Vereinsheim anwesend sein durften. Um die Mannschaft bei der Stange zu halten, organisierten die Jugendleiter „Übungsvideos“ und, soweit machbar, in Form eines „Home-Plattln“ per Internet. 2021 gab es bis zur Jahreshauptversammlung 18 Proben und wurde auch ein Vereinspreisplattln durchgeführt. Wie Kaffl abschließend sagte, habe seine Mannschaft die Zeitfenster der Lockerungen und den geltenden Hygieneregeln genutzt die jungen Trachtler mit kreativen Ideen, wie Osterrätsel, Schnitzeljagd und digitale Beiträge zur Förderung der Trachtensach zu begeistern. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bekam auch 1. Vorplatter der „Aktiven Plattlergruppe“ Christoph Stadler in Hinblick auf Auftritte seiner 15 Dirndl und Burschen zu spüren. 2020 waren es 15 Proben, und die Ferienprogramme im letzten und in diesem Jahr wurde genutzt, jungen Interessente traditionell die Kunst des Schafkopfens beizubringen.
Über einen soliden und positiven Kassenstand berichtete Agnes Eirainer. Zugute kam der Kassierin zur Folge auch der Zuschuss über das Coronahilfsprogramm.
Auch heuer gestaltet die Pandemie manche Programmabläufe. Der Waldadvent wurde aufgrund fehlender Planungssicherheit sowie Schwierigkeiten in der Kontrolle von „3-g“ oder sogar „2-g“-Regeln abgesagt. Geschmückt werden soll dafür wieder der große Christbaum vorm Rathaus und 2022 ein neuer Maibaum den Rathausplatz zieren. Ebenso hoffen Gasteiger und seine Trachtler beim Gaufest in Bad Endorf in voller Stärke präsent sein zu dürfen.
Text und Bild: Peter Strim