Eine wahre Schatzkiste mit zahlreichen Fahnenbändern, Festzeichen und einem Kegelbuch des Trachtenvereins „D´Jenbachtaler“ ist nun in Bad Feilnbach aufgetaucht. Das besondere an dem Fund: Einige Ehrengaben sind über 100 Jahre alt, das älteste Fahnenband trägt ein Datum aus 1898.
Bei Aufräumarbeiten in der Zimmerei Schnitzenbaumer machten die Zimmerer den seltenen Fund. Im hintersten Winkel des Dachbodens tauchte eine Kiste mit der Aufschrift „G.T.E.V Jenbachtaler, am Wendelstein“ auf. In der Holzkiste finden sich zahlreiche Fahnenbänder, die damals als Ehrengabe von Vereinsfesten anderer Trachtenvereine mitgebracht wurden, aber auch übriggebliebene Festzeichen von der Fahnenweihe der Jenbachtaler sowie ein Buch „Preis-Kegelscheiben des G.T.E. Verein D’Feilnbacher, Stamm Feilnbach“ aus dem Jahr 1922, in dem die Ergebnisse der verschiedenen Teilnehmer akribisch notiert wurden.
Das älteste Fahnenband stammt vom 26. Juni 1898 von der Fahnenweihe des
Trachtenverein „Birkenstoana“ Oberschleißheim, bei der die „Achtentaler“ aus Unterwössen die Patenschaft übernommen hatten. Am 7. Juli 1929 weihten die „Jenbachtaler“ ihre eigene Vereinsfahne. Von diesem Festtag fanden sich Festzeichen aus Karton, die als Erinnerung an die Weihe an Joppe, Weste oder Hut gesteckt wurden. Besonders interessant ist das Kegelbuch des Trachtenvereins „D´Feilnbacher“. Die Feilnbacher spalteten sich 1892 von den „Jenbachtalern“ ab, die sich erst acht Jahre zuvor gegründet hatten. Bis 1927 dauerte es, bis sich die „Feilnbacher“ und die „Jenbachtaler“ wieder zu den heutigen „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach zusammenschlossen.
Aus der Zeit dieser Trennung, nämlich aus dem Jahr 1922 stammt das Kegelbuch, in denen sich viele Trachtler finden, deren Nachkommen heute noch im Trachtenverein aktiv sind. Wie die Kiste in den Schuppen der Zimmerei kam, konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden. Der Finder Sepp Schnitzenbaumer vermutet, dass die Ehrengaben zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor der amerikanischen Besatzung versteckt wurde. Zuvor befanden sie sich wahrscheinlich im ehemaligen Gasthaus „Naglschmied“, wo die Ehrengaben im Vereinslokal aufbewahrt wurden. Da es die Amerikaner auf Trophäen, insbesondere Krüge aus Bayern abgesehen hatten, wurden diese versteckt. Das wurde auch deutlich an einem großen, gefassten Trinkhorn, das Schnitzenbaumer schon vor einigen Jahren schon gefunden hat und von einem Trachtenfest aus Nürnberg stammt. Das Horn hat nun schon einen Ehrenplatz im Vereinsheim der „Jenbachtaler“, die Fahnenbänder und anderen Ehrengaben sollen bald folgen.