Chronik

Es begann 1884. In diesem Jahr rief der Moosmüller Franz-Xaver Huber mit einigen beherzten Männern aus Wiechs, Derndorf und Feilnbach den Verein »D‘Jenbachtaler« ins Leben.

moosmller_thumbWeil die allerorts entstandenen Trachtenvereine eine Dachorganisation notwendig machten, gründete Huber — ein Mann mit Weitblick und ein geschickter Organisator 1890 den Gauverband 1 der Oberbayerischen Gebirgstrachten-Erhaltungsvereine, dessen erster Vorstand er auch wurde. Im Jahre 1891 wurde das erste Gaufest in Feilnbach abgehalten. 15 Vereine waren daran beteiligt. 1892 trennten sich die Feilnbacher von den »Jenbachtalern« in Wiechs und gründeten in einer Versammlung am 19. März 1892 den Trachtenverein »D‘Feilnbacher«. Als erster Vorstand wurde Martin Auracher, Gastwirt in Lippertskirchen, gewählt.
Recht stolz war der Verein, als er im Jahre 1893 eine Standarte sein eigen nennen konnte. In der Generalversammlung vom 25. Oktober 1908 wurde beschlossen, das 25jährige Bestehen des Vereins im kommenden Jahr festlich zu begehen.

Das Jubiläum, zu dem viele Vereine gekommen waren, wurde am 26. und 27. Juni 1909 mit Festgottesdienst, Festzug, Bergfeuer, Ehrentänzen und Feuerwerk gefeiert. Am nächsten Tag war dann »blauer Montag«, und es wurden Ausflüge aufunsere heimischen Berge unternommen.

1909 verlangte ein heimtückisches Leiden sein Opfer, und der Tod erlöste Franz-Xaver Huber am 22. Oktober von seiner schweren Krankheit. Er wurde nur 56 Jahre alt.

Während der Zeit des 1. Weltkrieges war der Großteil der Trachtenkameraden im Kriegseinsatz, und die Vereinstätigkeit war nur auf kirchliche Feiern und Kriegergottesdienste für die gefallenen Kameraden beschränkt.

Am 9. Januar 1927 fanden bei der sogenannten Zusammenschlußversammlung die beiden Vereine »D‘Feilnbacher« und »D‘Jenbachtaler« wieder zueinander. Die Zusammenschließung kam gut zustande, und bei der anschließenden Neuwahl wurde als 1. Vorstand Josef Rambold, als 2. Vorstand Georg Kolb jun., Wiechs, gewählt.

Das 30. Gaufest des Gauverbandes 1 fand unter Beteiligung von ca. 50 Vereinen am 30. und 31. Juli 1927 in unserem Heimatort Feilnbach statt.

Ein langersehnter Wunsch vieler Vereinskameraden ging am Sonntag, dem 7. Juli 1929, in Erfüllung. An diesem Tag ging nach kirchlicher Weihe die erste Fahne in den Besitz des Vereins über.

Das 50jährige Gründungsfest war für den 12. August 1934 geplant, musste aber durch den plötzlichen Tod von Reichspräsident, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, verschoben werden. Es wurde dann am 5 Mai 1935 bei herrlichem Wetter durchgeführt.

Durch den 2. Weltkrieg wurde das Vereinsleben jäh unterbrochen. Viele Kameraden zogen in den Krieg für Heimat und Vaterland. Manche kehrten verwundet oder aus längerer Gefangenschaft zurück. Den vermissten und gefallenen Kameraden wollen wir ein ehrendes Gedenken bewahren.

Das 65jährige Gründungsfest 1949, verbunden mit dem 40. Todestag unseres Gründers und 1. Gauvorstandes Franz-Xaver Huber, wurde ein Trachtenfest unterm Regenschirm. Auf Grund der schlechten Wetterlage kamen nur 22 von 60 gemeldeten Vereinen. Der damalige Vorstand Sepp Dientzenhofer mußte das Fest bereits gegen 12 Uhr mittags für beendet erklären. Am 8. August 1959 fand wieder ein Gaufest, verbunden mit dem 75jährigen Gründungsfest der »Jenbachtaler« statt. An diesem Tag hatte der Verein mit dem Wetter mehr Glück, und eine große Anzahl von Vereinen zog durch den geschmückten Ort.

Seit dem 25. Juni 1961 steht der Gebirgstracht-Erhaltungsverein zum zweiten Male hinter einer neuen Fahne. Als Patenverein wurde der Gebirgstracht-Erhaltungsverein »D‘ Sulzbergler« Litzldorf auserkoren. An der Weihe der neuen Fahne beteiligten sich neben den Ortsvereinen 14 Trachtenvereine mit 5 Musikkapellen. Im Jahre 1956 wurden zum ersten Male weibliche Personen in den Verein aufgenommen.

Ein Höhepunkt der Festlichkeiten für unseren Verein war wohl die Gaustandartenweihe in Ruhpolding am 27. August 1967. Wir hatten die ehrenvolle Aufgabe erhalten, die Patenschaft zu übernehmen. Eine überaus große Anzahl von Trachtlerinnen und Trachtlern, dar unter auch unser Ortsgeistlicher Hw. Herr Pfarrer Ludwig Penger, waren nach Ruhpolding gefahren, um den feierlichen Akt der Standartenweihe mitzuerleben.

1974 wurde das 84. Gaufest mit dem 90jährigen Gründungsfest verbunden. Unter Leitung des 1. Vorstandes Sepp Obermaier wurde das Fest zur besten Zufriedenheit abgehalten.

Am 2. Mai 1982 fand im Rahmen einer kleinen Feier die Nachweihe unserer renovierten Trachtenfahne statt.

1983 beteiligte sich der Verein am Jahrhundertfest der oberbayerischen Trachtenvereine in München. Dank der ausgezeichneten Organisation unserers Schriftführeres Vitus Reger nahmen 180 Vereinsmitglieder daran teil und bildeten zusammen mit unserer Feilnbacher Musikkapelle die Spitze des Aufmarsches.

Der 11. und 12. August 1984 sollte eigentlich der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte der »Jenbachtaler« werden. Das l00jährige Gründungsfest, das von einem bewährten Festausschuß und vielen fleißigen Händen auf das beste vorbereitet war, stand aber ganz im Zeichen einer Schlechtwetterlage. Von den 43 gemeldeten Vereinen waren trotzdem über 3000 Trachtlerinnen und Trachtler nach Bad Feilnbach gekommen, um dem ältesten Verein im Gauverband 1 zu gratulieren.

In den Nachmittagsstunden, als sich die beiden großen Zelte wieder leerten, sah man doch zufriedene Gesichter und war sich einig, doch halt das beste daraus gemacht zu haben.

In den letzten Jahrzehnten konnten sich die »Jenbachtaler« zu einem angesehenen Verein innerhalb des Gauverbandes emporarbeiten. Zum größten Teil ist dies ein Verdienst unseres Mitgliedes Hans Abfalter, der drei Jahre Gebietsvertreter war und zwanzig Jahre das Amt des Gaukassiers ausübte. Für seine vorbildliche und gewissenhafte Tätigkeit wurde er zum Gauehrenkassier ernannt.

Unser Verein, der zur Zeit aus 370 aktiven und passiven Mitgliedern, davon 9 Ehrenmitgliedern und einem Ehrenvorstand besteht, beteiligt sich bei fast allen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen unseres Ortes.

Die »Jenbachtaler« Bad Feilnbach sind seit vielen Jahren bemüht, Kinder und Jugendliche für die Trachtenpflege, für heimatliche Tänze, Musik und Gesang zu gewinnen, um dem Spruch »treu der Heimat, treu dem guten alten Brauch« gerecht zu werden.

 

Sebastian Gasteiger